Köpersprache in Online-MeetingsMüssen wir unsere Körpersprache digitalisieren?Unsere Wirkung in der Kommunikation ist den meisten Menschen bekannt: 7% Inhalt, 38% Stimme und 55 % Körpersprache (Mimik, Haltung und Gestik).
Aber halt, da war doch etwas? Viele von uns verbringen etliche Stunden pro Woche in Videokonferenzen. Die bisher angenommenen Anteile an der Kommunikation gelten für Situationen, in denen wir mit unserem Gegenüber im gleichen Raum sind. Online sieht dies ganz anders aus. Die anfängliche Euphorie über die technische Machbarkeit der neuartigen Arbeitsweise wich bald einer ernüchternden Erkenntnis: Videokonferenzen fordern einen Tribut, sie führen unter anderem zu psychischer Erschöpfung, „Zoom-Fatigue“. Kommunikation mit allen Sinnen: Menschliche Begegnung bezieht alle unsere Sinne mit ein. Sind wir im selben Raum, sehen wir, mit welcher Körperhaltung sich jemand bewegt. Vielleicht taucht für Millisekunden eine aufschlussreiche Mimik auf. Oder ein Blick wird getauscht. Je besser wir Menschen lesen können, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit eines konstruktiven Dialogs und einer vertrauensvollen Zusammenarbeit. Nonverbale Signale bedeutsamer sind als Worte. Was also geht verloren beim Austausch via Internet oder E-Mails? Wir überschätzen unsere Fähigkeit, die Signale richtig zu interpretieren. Ohne paralinguistische Signale wie Gesten und Stimmlage fällt es uns schwer, den Inhalt einer Mail treffend zu deuten. Sherry Turkle (Soziologin auf dem Gebiet der Mensch-Computer-Interaktion) beschäftigt sich mit dem Thema. Vor allem der Mangel an direktem Augenkontakt verhindere es, mit anderen in Beziehung zu treten. „Sehen wir ein Lächeln, schüttet unser Körper Botenstoffe aus, die auf neurologischer Ebene wirken.“ Schon der Aufenthalt im selben Raum könne laut Turkle die Aktivierung des Neuromodulators Oxytocin bewirken. Das Bindungshormon mindert nicht nur Stress und Ängste, sondern beschert uns wohlige Gefühle und versetzt uns in einen prosozialen Modus. Was passiert zwischen den Mitarbeitern? Viele meiner Kunden stellen fest, dass sich Mitarbeiter zurückziehen, woraufhin der Teamgeist erodiert. Auch die Innovationen gehen zurück, da spontane Ideen nicht einfach im Moment angesprochen werden. Die Mitarbeiter selbst sprechen von der verloren gegangenen Kommunikation an der Kaffeemaschine oder in der Mittagspause. Man hetzt nur mehr von Call zu Call, das Zwischenmenschliche bleibt auf der Strecke. Neue Körpersprache In einer experimentellen Studie konnte der Psychologe Daniel Richardson vom University College London nachweisen, dass Handzeichen das gegenseitige Verständnis in virtuellen Seminaren fördern. Die teilnehmenden Studenten lernten nicht nur effizienter, sie verwendeten auch mehr positive Wörter als die Kontrollgruppe, die auf die Handzeichen verzichtete. Dies sind die neun „Video-Meeting-Signale“ und ihre jeweilige Bedeutung:
Diese Signale unterscheiden sich wesentlich von unserer bisherigen Körpersprache. In einigen Jahren werden wir feststellen können, was davon sich durchgesetzt hat.
Zu guter Letzt: Immer möglichst klar kommunizieren, und zwar auf allen Kanälen! Alles Gute im nächsten Call wünscht IhnenIhre Jennifer Wassermann
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Achtsame E-mail Kommunikation im Büro Guten Tag!
Emails sind das am häufigsten genutzten Kommunikationsmittel für den Informationsaustausch. Und auch das schnellste. Rund 280 Milliarden Mails werden derzeit täglich verschickt, der Großteil davon fällt in die innerbetriebliche Verständigung.
Mittlerweile bleiben aber die Manieren immer mehr auf der Strecke. Die sogenannte Email incivility, also rüde Mails sind ein Phänomen, das laut einer Studie der National University of Singapore rund 90% der Mitarbeiter kennen. Auch schon vor Corona wurde das Mail häufig als bequemes Mittel genutzt. Schnell werden Aufgaben verteilt, Ziele konkretisiert oder Beziehungen aufgebaut. Man spart sich den Weg ins Büro nebenan, man muss nicht zum Telefon greifen. Kein Ersatz für das persönliche Gespräch: Erhalte ich ein Mail so fehlt das direkte Feedback. Da normalerweise der Großteil unserer Kommunikation über nonverbale Wege, nämlich Körpersprache, Ton und Stimme abläuft, können wir eine kurze unpersönliche Textnachricht oft nicht richtig entziffern. Frei nach dem Kommunikationsquadrat von Friedemann Schulz von Thun: Die Botschaft wird vom Empfänger oft anders verstanden, als der Sender sie gemeint hat. Zum Beispiel könnte ein Kollege mit Großbuchstaben Enthusiasmus ausdrücken wollen, der Empfänger versteht es aber als anschreien. Mails als Machtwerkzeug: Gerade diese Mißverständlichkeit von Mails kann ausgenutzt werden, um unterschwellige Botschaften zu übermitteln, ohne sich angreifbar zu machen. Wie spreche ich den Adressaten an, wie lange ist das Mail, wie lautet die Verabschiedung? Fehlen zB. Beispiel eine höfliche Anrede, ganze Sätze oder eine Grußformel, so kann dies durchaus bedeuten: Du bist es nicht wert, dass ich mir die Zeit nehme für dich eine ordentliche Nachricht zu schreiben. Umgekehrt haben Studien gezeigt, dass Mails an Lieblingsmitarbeiter besonders lang ausfallen. Netiquette am Arbeitsplatz? Einige Unternehmen haben begonnen einen Verhaltenskodex für Mails zu empfehlen. Zum Beispiel: Höflich schreiben, lesbar bleiben, Rechtschreibung beachten. Ich fand es sehr traurig das zu lesen. Es handelt sich meiner Meinung nach um normale Umgangsformen, die man jedem gegenüber wahren sollte, egal wie man zu ihm/ihr steht. Für mich ist Achtsamkeit in der Mailkommunikation Wertschätzung und Anstand: Wie möchte ich mit anderen umgehen und wie möchte ich selbst behandelt werden? Was ändert Corona an der Situation? Durch das Homeoffice verschärft sich die Lage in zweifacher Hinsicht. Einerseits sehe ich die Kollegen seltener und Irritationen werden noch weniger angesprochen. Andererseits ist die Arbeitssituation bei vielen durch das Arbeiten zu Hause zB. neben schulpflichtigen Kindern stressiger geworden. Viele sind leichter genervt durch Mails, bzw. lesen schneller Botschaften in Mails hinein als gemeint war. Emoticons erlaubt? Mittlerweile hat sich durchgesetzt, dass durchaus auch Emoticons bei beruflichen Mails willkommen sind, um fehlende Gestik und Mimik oder auch zum Beispiel Ironie auszudrücken. Eine Untersuchung an der Frankfurter Schule für angewandte Wissenschaften hat wohl bewiesen, dass kritische Mails von Vorgesetzten an ihre Mitarbeiter besser ankommen, wenn sie mit einem Smily versehen sind. Die Kritik soll hängenbleiben aber die Person soll sich nicht in Frage gestellt fühlen. Naja, das finde ich recht traurig, da unsere Sprache dies alles hergäbe, würde man sich die Zeit nehmen. Eine Journalistin und Freundin von mir hat vor einiger Zeit einen Vortrag über die Missstände bei Mails gehalten. Und dabei habe auch ich mich ertappt, so manche Grundregeln nicht zu beachten. Jedes Mal, wenn ich versucht bin LG oder MfG zu tippen denke ich an sie und formulieren als Zeichen der Höflichkeit und Achtsamkeit meinem Mailpartner gegenüber aus. Wie drücke ich meine Achtsamkeit und Höflichkeit in der Mailkommunikation nun aus? - Zeit nehmen - richtige Anrede und Grußformel - auf Schreibfehler achten, nochmals durchlesen - klare Betreffzeile - KISS: Keep it short and simple - höflich schreiben Eigentlich ganz einfach oder? Alles Gute wünscht Ihnen |
Info Online Mediation Seit einem Jahr biete ich auch Mediationen online an. Diese Methode hat sich ebenfalls sehr bewährt, auch bei hoch eskalierten Konflikten. Informieren Sie sich dazu bei einem kostenlosen Erstgespräch. www.mediation-wassermann.at |
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